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Warum es am BFW nur Gewinner gibt, Seite 42


Bild: Absolventen, die im BFW Mainz erfolgreich durchgestartet sind.

„Dabei sein ist alles“, lautet der olympische Gedanke. „Dabei gewesen zu sein, war ungeheuer wichtig für mich“, sagt fast jeder Teilnehmer, der im BFW eine Berufsausbildung absol-vierte oder eine Zusatzqualifikation erwarb. Und dies beziehen ebenfalls nahezu alle nie nur auf die anerkannt hohe fachliche Qualität ihrer Ausbildung, die sie am BFW genossen - sondern vor allem auch auf die menschlichen Erfahrungen, die sie in ihrer Zeit auf dem Mainzer Lerchenberg sammelten.

Viele, die hierher kommen, müssen sich einer neuen Lebenssituation stellen, die sich für sie meist unvermittelt ergeben hat. Der Umgang mit anderen BFW-Teilnehmern, die schon von Geburt oder von Kindesbeinen an mit Behinderungen oder Einschränkungen zu leben lernten, ist für sie von unschätzbarem Wert und erleichtert die Neuorientierung. Doch auch Nicht-Behinderte, die am BWF mit behinderten Menschen leben und lernen, sammeln ebenso hilfreiche Erfahrungen. Die viel zitierte „soziale Kompetenz“ ist für sie kein leeres Schlagwort mehr, sondern tief verinnerlichtes Prinzip.

Ebenso wenig, wie „Integration“ für sie ein theoretisches Anliegen bleibt - sie wird am BFW gelebt, an jedem Tag, in jeder Stunde. Und dies dürfte ein entscheidender Grund dafür sein, dass viele ehemalige BFW-Teilnehmer sich später nicht nur in ihrem Beruf vorbildlich engagieren, sondern auch in der Gesellschaft. Oder im Sport: Gerd Gradwohl, der erste sehbehinderte Skiläufer, der eine Goldmedaille bei den Paralympics gewann, ist lediglich der herausragende Athlet unter den BFW-Teilnehmern, die mit Disziplin, Leidenschaft und Vertrauen in die eigene Stärke sportliche Erfolge feierten - und so für viele behinderte Menschen zu Vorbildern wurden.

Dass am BFW jeder erfolgreiche Absolvent im Rahmen der Abschlussfeier nicht nur eine Urkunde erhält, sondern auch eine Medaille, ist Ausdruck des olympischen Gedanken, der auch die Einrichtung auf dem Mainzer Lerchenberg beseelt - und des Selbstverständnisses, dass im Grunde jeder BFW-Teilnehmer ein Gewinner ist.


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Erstellt: 21.04.2011 10:34   Aktualisiert: 28.04.2011 08:08
Autor: Klaus Wilinski