Projekttage "Fuß" im BFW Mainz am 8. und 9. Juni 2015
10.
Jun
2015
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Ganze 28 Knochen und 128.000 Schweißdrüsen hat ein Fuß – diese und weitere interessante Informationen boten die Projekttage „Fuß“, die vom 8. bis 9. Juni 2015 von Teilnehmerinnen und Teilnehmern in drei Ausbildungsberufen des BFW Mainz ausgestaltet wurden. In 10 interdisziplinären Teams erstellten sie unter anderem ein interaktives Fußmodell, beschäftigten sich mit Tapingverfahren und der Geschichte der Podologie, bauten einen Barfußpfad und duellierten in fußgymnastischen Übungen. Ein Teilnehmer berichtet.

In unseren Ausbildungsberufen Physiotherapeut/in, Masseur und Medizinische Bademeister/in sowie Podologe/Podologin werden Menschen ganzheitlich wahrgenommen und beraten. Die Berufsbilder ergänzen sich und betrachten den Patienten nicht nur unter dem Blickwinkel der eigenen Profession.

So auch Anfang Juni, als wir für zwei Tage „Füßiotherapeuten“ waren. In 10 interdisziplinären Gruppen mit je 15 Personen beschäftigten wir uns mit verschiedenen Themen rund um den Fuß: von biomechanischen und funktionellen Besonderheiten über Ganganalyse und Genese von Therapieansätzen bis zu  Orthopädietechnischer Fußunterstützung und dem Bau eines Barfußpfades.

Ergebnisse barrierefrei präsentiert

Unsere Teams stellten Beachtliches auf die Beine. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten wurden sogar von Auszubildenden der jeweils anderen Berufsbilder präsentiert – eine besondere Leistung, zumal die Präsentationen barrierefrei auch für Seh- und Hörbehinderte zur Verfügung stehen mussten.

Die Zuhörer erhielten interessante Informationen in Fußanatomie- und -erkrankungen, therapeutischer Zusammenarbeit der Fachbereiche, sowie Fortbildungsmöglichkeiten der Physiotherapie und lernten z. B., dass ein Fuß 28 Knochen und 128.000 Schweißdrüsen hat.
Dazu erstellten Masseure und Medizinische Bademeister ein haptisch wahrnehmbares interaktives Fußmodell, das einen Ehrenplatz in der Schule erhalten wird.

Gestaltung eines Barfußpfades

„Mit den Füßen fühlen“ konnte man auf einem unter Anleitung von Frau Papakonstantinou und Herrn Faust gebauten Barfußpfad: Mit verbundenen Augen wurden Mitschüler durch Laub, Kieselsteine, Sand, Rindenmulch, Schlamm, Moos, Sägespäne und schließlich Wasser geführt. Mit Steinen eingefasst, bleibt der Erlebnispfad der Einrichtung erhalten.

Interessantes rund um Fuß-Taping

Eine andere Gruppe um Frau Pudzich und Frau Soff arbeitete mit Taping-Verfahren: Bunte Bandagen in verschiedenen Stärken entlasten und stützen – punktgenau in unterschiedlicher Elastizität platziert – rund um die Uhr den Stütz- und Bewegungsapparat, ohne die Mobilität einzuschränken. Sie sind luftdurchlässig, atmungsaktiv, kostengünstig und ohne Nebenwirkungen. Eingeführt wurde das Verfahren Ende der 1990er Jahre vom Ex-Profifußballer Alfred Nijhuis (Borussia Dortmund) in Europa, der zuvor für Japan gespielt und dort die spektakuläre Wirkung des Tapings am eigenen Körper erfahren hatte. Dass er schwarz-gelbe Bänder bevorzugte, ist ebenso wenig bewiesen wie die farbtherapeutische Wirkung der neuen Heilmethode.

Geschichte der Podologie – von Hippokrates bis Durlacher

Wir erhielten Geschichtsunterricht zur Podologie („Lehre vom Fuß“) von Hippokrates bis Abraham Durlacher (jüdischer Emigrant aus Durlach bei Karlsruhe, der in England großes Ansehen bei der Königsfamilie genoss), weil beide u. a. zum Thema Hühneraugen publizierten. In Deutschland ist der medizinische Bereich der Fußpflege seit 2002 gesetzlich geregelt, damit ernsthafte Erkrankungen wie das diabetische Fußsyndrom behandelt werden können. In diesem Zusammenhang wird z. B. die Berührungsempfindlichkeit der Füße getestet. Mit einer Stimmgabel!

Schüler-Lehrer-Wettkampf mit fußgymnastischen Übungen

Fußgymnastische Übungen zur Stärkung, Erhöhung der Beweglichkeit und Kräftigung waren Aufgaben im Wettkampf zwischen Schüler- und Lehrerteams. Es wurde gefaltet, geknüllt, gerissen, gelaufen, gewatschelt, gehüpft und gehalten. Anders als im Team der Ganganalytiker gibt es dazu keine Videoaufnahmen. Die Übungen selbst können im Handout der Gruppe nachgelesen werden.

Teilnehmer/innen und Ausbilder/innen waren am Ende des Tages sehr begeistert und schmiedeten schon Pläne für die nächsten Projekttage. Die Berufsgruppen hätten viel voneinander gelernt und erfahren, private Kontakte auch außerhalb des Unterrichts geknüpft, so das Resümee; und vielleicht gründet sich die ein oder andere fachübergreifende Lern- und Arbeitsgruppe.