INTERNATIONALES SEMINAR HELSINKI, FINNLAND 16.-17. Juni 2014
16.
Jun
2014
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„Persons with Visual Impairment as Physiotherapists“

Ganz im Zeichen des europaweiten Austauschs stand das internationale Treffen von Vertretern  unterschiedlicher Institutionen in Helsinki, Finnland mit dem Thema

„Persons with Visual Impairment as Physiotherapists“
-Menschen mit Sehbehinderung als Physiotherapeuten-

zu dem der Finnische Sehbehinderten-Verband sowie der Verband der sehbehinderten Physiotherapeuten eingeladen hatten.

Auch im Interesse des DBSV war das BFW-Mainz als Vertreter Deutschlands neben Teilnehmern aus Finnland, Dänemark, Estland,  Frankreich, Spanien und Schweden angereist, um sich unter verschiedensten Fragestellungen zur aktuellen Situation der sehbehinderten und  blinden Physiotherapeuten der einzelnen vertretenen Länder auszutauschen.

Neben interessanten Vorträgen fanden Workshops in Kleingruppen statt, die Zeit zu einem persönlichen Informations-und Erfahrungsaustausch boten.

So referierte der Ausbildungsleiter des BFW-Mainz Wolfgang Oster, Diplom-Medizinpädagoge und Physiotherapeut, in seinem Vortrag über Zugangsvoraussetzungen, Eignungstests, Bildungsinhalte und deren Anpassung an Sehbehinderte sowie Berufschancen der blinden und sehbehinderten Physiotherapeuten in Deutschland allgemein und speziell der Absolventen des BFW-Mainz.
Hier wurde besonders deutlich, wie erfolgreich sich das integrative Konzept der gemeinsamen Ausbildung von nicht beeinträchtigten und beeinträchtigten Teilnehmern am BFW-Mainz schon seit Jahrzehnten auf die Qualifikation und Akzeptanz unserer blinden und sehbehinderten Physiotherapeuten ausgewirkt hat. Auch die von staatlicher Seite gesetzlich verankerte gleichberechtigte Stellung dieser Absolventen ist ein besonders in Deutschland herausragendes Merkmal.

Eine ähnlich gute Ausbildungs- und Berufssituation für sehbehinderte und blinde Physiotherapeuten schilderten auch Joel Betton, der Präsident der Nationalen Union Sehbehinderter Physiotherapeuten, Paris sowie Ana Isabel Ruiz López, die Direktorin für Bildung, Beschäftigung und Kulturförderung der Spanischen Nationalen Blindenorganisation ONCE, Madrid.
In beiden Ländern wird im Gegensatz zu Deutschland der Abschluss aller Physiotherapeuten an einer Universität erworben, auch hier findet die Ausbildung an Spezialeinrichtungen für sehbehinderte Physiotherapeuten statt.

Die Ausbildungs- und Beschäftigungssituation bzw. die Akzeptanz blinder- und sehbehinderter Berufskollegen ist hingegen in den nordischen Ländern wie Dänemark, Finnland und Schweden laut der Darstellung der Vertreter dieser Länder sehr viel schwieriger. Hier ist die Zahl der ausgebildeten und berufstätigen sehbehinderten und blinden Physiotherapeuten insgesamt geringer, die Ausbildung erfolgt hier ausschließloch inklusiv an dortigen Universitäten.

Gemeinsames Fazit der Veranstaltung ist das Ziel, die internationalen Kontakte zu intensivieren, um aufbauend auf positiven Beispielen v.a. aus Deutschland, Frankreich und Spanien auch in anderen europäischen Ländern ein erfolgreicheres Ausbildungs-und Beschäftigungsprogramm für blinde und sehbehinderte Physiotherapeuten zu etablieren. Die Idee ein internationales Netzwerk zum zukünftigen Informations-und Erfahrungsaustausch zu schaffen, wurde von allen Teilnehmern positiv begrüßt.

Das Treffen endete mit einer interessanten Besichtigung des modernen Veranstaltungsortes, dem finnischen „Service and Activity Center for Visually Impaired", Iiris.

Nadja Ploghaus